(3) Im Land der Kopfjäger - Alfred Russel Wallace und die Orang-Utans
Als sich Alfred Russel Wallace 1854 einschiffte, um das Malayische Archipel und Papua-Neuguinea zu erforschen, konnte er nicht ahnen, dass er acht Jahre durchhalten würde. 125.000 Tier-Präparate sammelte der Privatgelehrte unterwegs und schlug sich mit dem Verkauf von Schmetterlings-Sammlungen und ausgestopften Orang-Utans an Museen in Europa durch. Denn Wallace hatte keine Universität oder großzügige Forschungs-Budgets hinter sich, die dem Selfmade-Wissenschaftler seine abenteuerlichen Expeditionen bezahlt hätte.
Dabei hatte Wallace zuvor schon auf einer sechs Jahre langen Amazonas-Reise unschätzbar wichtige Pionierarbeit geleistet und zahllose neue Tierarten entdeckt und beschrieben. Vor allem auf Borneo und anderen Inseln der malayisch-indonesischen Inselwelt bewegte sich Wallace stets im land der gefürchteten Dayaks, der heimischen Kopfjäger. Doch Wallace arrangierte sich mit den Kriegern und spannte sie bisweilen sogar in seine Sammelwut ein. Wallace bahnbrechende Entdeckungen mündeten in den zentralen Thesen der späteren Evolutionstheorie. Wallace schrieb seine Theorien im Malaria-Fieber auf und sandte sie an den schon damals bewunderten Biologen Charles Darwin im heimischen England. Darwin behauptete ein Jahr später, auf eigene Faust zu den gleichen Erkenntnissen gekommen zu sein wie Wallace. Er präsentierte die sensationelle Evolutionstheorie, die Abstammungslehre. Für Wallace blieb nur der Nachruhm, der Begründer der modernen „Biogeographie“ zu sein. Heute gehen viele Historiker davon aus, dass Darwin die entscheidenden Erkenntnisse des Urwald-Praktikers Wallace gestohlen hat. Der vielleicht größte Diebstahl der Wissenschaftsgeschichte.
Während Darwin zum Superstar avancierte, schlug Wallace sich in Borneo weiter mit der Jagd auf Orang-Utans durch, nach denen in Europa besonders große Nachfrage herrschte. Als er einmal das Jungtier einer erlegten Orang-Utan-Mutter aufzuziehen versuchte, markierte das eine Wende im Denken des wahrscheinlich größten Naturforschers aller Zeiten. Die Jagd nach den menschlichsten unter den Menschenaffen jedoch musste weiter gehen.
Im Jahre 2003 kämpft die Dänin Lone Dröscher-Nielsen um das Überleben der letzten Orang-Utans. In ihrer Orang-Utan-Klinik bei Palangka Raya, am Rande des Regenwaldes von Borneo, versorgt die ehemalige Stewardess derzeit rund 250 Orang-Utans, über 50 davon sind Babys. Die holländische Bos-Stiftung von Gründer Willie Smits versorgt Lone und die über 70 Mitarbeiter des Orang-Waisenhauses mit Finanzmitteln. Die meisten Orang-Utan-Kinder haben ihre Mütter verloren, weil die einstigen Kopfjäger von Borneo zwar seit ein paar Jahrzehnten keine Jagd mehr auf Menschen machen, aber noch immer die „Waldmenschen“ (denn das bedeutet Orang-Utan in der Dayak-Sprache) abschießen. Die schutzlosen Babys landen, wenn sie Glück haben, im Camp von Lone Dröscher-Nielsen. Um dort jahrelang vorbereitet zu werden auf die Rückkehr in den Urwald – oder das, was die Menschen davon übrig gelassen haben.
Dabei hatte Wallace zuvor schon auf einer sechs Jahre langen Amazonas-Reise unschätzbar wichtige Pionierarbeit geleistet und zahllose neue Tierarten entdeckt und beschrieben. Vor allem auf Borneo und anderen Inseln der malayisch-indonesischen Inselwelt bewegte sich Wallace stets im land der gefürchteten Dayaks, der heimischen Kopfjäger. Doch Wallace arrangierte sich mit den Kriegern und spannte sie bisweilen sogar in seine Sammelwut ein. Wallace bahnbrechende Entdeckungen mündeten in den zentralen Thesen der späteren Evolutionstheorie. Wallace schrieb seine Theorien im Malaria-Fieber auf und sandte sie an den schon damals bewunderten Biologen Charles Darwin im heimischen England. Darwin behauptete ein Jahr später, auf eigene Faust zu den gleichen Erkenntnissen gekommen zu sein wie Wallace. Er präsentierte die sensationelle Evolutionstheorie, die Abstammungslehre. Für Wallace blieb nur der Nachruhm, der Begründer der modernen „Biogeographie“ zu sein. Heute gehen viele Historiker davon aus, dass Darwin die entscheidenden Erkenntnisse des Urwald-Praktikers Wallace gestohlen hat. Der vielleicht größte Diebstahl der Wissenschaftsgeschichte.
Während Darwin zum Superstar avancierte, schlug Wallace sich in Borneo weiter mit der Jagd auf Orang-Utans durch, nach denen in Europa besonders große Nachfrage herrschte. Als er einmal das Jungtier einer erlegten Orang-Utan-Mutter aufzuziehen versuchte, markierte das eine Wende im Denken des wahrscheinlich größten Naturforschers aller Zeiten. Die Jagd nach den menschlichsten unter den Menschenaffen jedoch musste weiter gehen.
Im Jahre 2003 kämpft die Dänin Lone Dröscher-Nielsen um das Überleben der letzten Orang-Utans. In ihrer Orang-Utan-Klinik bei Palangka Raya, am Rande des Regenwaldes von Borneo, versorgt die ehemalige Stewardess derzeit rund 250 Orang-Utans, über 50 davon sind Babys. Die holländische Bos-Stiftung von Gründer Willie Smits versorgt Lone und die über 70 Mitarbeiter des Orang-Waisenhauses mit Finanzmitteln. Die meisten Orang-Utan-Kinder haben ihre Mütter verloren, weil die einstigen Kopfjäger von Borneo zwar seit ein paar Jahrzehnten keine Jagd mehr auf Menschen machen, aber noch immer die „Waldmenschen“ (denn das bedeutet Orang-Utan in der Dayak-Sprache) abschießen. Die schutzlosen Babys landen, wenn sie Glück haben, im Camp von Lone Dröscher-Nielsen. Um dort jahrelang vorbereitet zu werden auf die Rückkehr in den Urwald – oder das, was die Menschen davon übrig gelassen haben.
Sonntag, 21. September 2003, 19.30 Uhr, ZDF
Buch, Regie, Produktion: Petra Höfer und Freddie Röckenhaus
Darsteller: Peter Barron (Wallace), Kenneth Moraleda (sein Assistent Ali)
Kamera: Johannes Imdahl, Thomas Schäfer
Schnitt: Jörg Wegner
Producer vor Ort: Gisela Kaufmann, Lilliana Gibbs
Sprecher: Benjamin Völz
Redaktion: Alexander Hesse (ZDF)
Eine Produktion von colourFIELD